Plus Keiner hat damit gerechnet, dass die Digitalisierung durch die Pandemie so stark voran getrieben wird. In welchen Schritten das nun in Bibertal abläuft.
Von Sandra KrausDer Gemeinderat
Bibertal hat kurz vor dem Start des neuen Schuljahres die Digitalisierung der beiden Bibertaler Grundschulen beschleunigt und einen zukunftsweisenden Beschluss gefasst – auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen auf schulisches Lernen bis hin zum Homeschooling. Der erste Ausbauschritt, der Glasfaseranschluss der Schulgebäude in Kissendorf und Bühl, ist bereits gemacht. Von den Gesamtkosten in Höhe von 84.000 Euro wird die Gemeinde wohl nur 34.000 Euro bezahlen müssen, ein Zuschuss des Freistaats in Höhe von 50.000 Euro wird erwartet. Doch wie geht es jetzt weiter?Zweiter Schritt: Schulvernetzung
Im zweiten Schritt findet die Schulhausvernetzung statt. Dafür soll noch vor Schulbeginn mittels einer Funkausleuchtung ermittelt werden, welche Hardware nötig ist. Die Ergebnisse fließen auch in die Ausschreibung der für die Vernetzung nötigen Elektrikerarbeiten ein. Rund 75000 Euro müssen für die Elektrikerarbeiten eingeplant werden.
In der dritten Ausbaustufe geht es um die digitalen Klassenzimmer. Dafür ist in enger Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Digitale Schulen im Landkreis Günzburg, in dem Bibertal auch Mitglied ist, vorgesehen, dass in jedem der zehn Klassenzimmer und der fünf Fachräume an den beiden Schulstandstandorten für den Lehrer ein Notebook mit Windows und Office einschließlich Dockingstation zur Verfügung steht. Ein bayerisches Förderprogramm gibt dafür rund 17.000 Euro, weitere 19.000 Euro bezahlt die Gemeinde. Außerdem werden alle Klassenzimmer und Fachräume, sowie das Musikzimmer mit jeweils einem Fernseher mit Internetzugang, einer Apple TV- Box und einem Stativ für ein iPad ausgestattet.

Zwei Koffer mit iPads ermöglichen digitalen Unterricht
Die Umsetzung des ursprünglichen Plans, mit Beamer und Dokumentenkamera zu arbeiten, wäre nicht nur teurer ausgefallen, sondern auch nicht mehr zeitgemäß. Zuschüsse gibt es dafür keine, die Gemeinde bezahlt die 20.000 Euro. Die Schüler dürfen sich auf iPads freuen. Sowohl in Bühl als auch in Kissendorf wird es zwei Koffer mit jeweils 16 iPads geben, sodass an jedem Standort jeweils zwei Klassen parallel digitalen Unterricht machen können.
Zusätzlich bekommt jeder Lehrer ein iPad, um mit den Schülern interagieren zu können. Nachdem Bibertal schon 11000 Euro aus einem Bundesförderprogramm bekommen hat und damit zehn iPads kaufen konnte, sind für die restlichen iPads noch rund 41000 Euro nötig. Die Ausbauschritte zwei und drei kosten zusammen 172400 Euro, davon wird Bibertal als Schulaufwandsträger 76000 Euro bezahlen, der Rest wird über Zuschüsse von Bund und Land finanziert.
Bibertal ist Vorreiter im Landkreis Günzburg
Im Haushaltsplan, der vor der Corona-Pandemie entstand und einen wesentlich langsameren digitalen Ausbau der Schulen vorsah, sind Mittel in dieser Höhe nicht vorgesehen und müssen jetzt eingeplant werden. Bürgermeister Roman Gepperth sagte: „Wir sind mit dem Ausbau im Landkreis am weitesten. Wenn wir eine Firma finden, kann in den Herbstferien die Hardware in den beiden Schulhäusern eingebaut werden.“ Patrick Kraus, in der Verwaltung unter anderem für die Schulen zuständig, bestätigte auf Anfrage eines Gemeinderats, dass die Lehrkräfte geschult werden würden. Dies sei auch Voraussetzung für die Förderung.
Darüber wurde außerdem im Gemeinderat debattiert:
Gemeinde soll für Führerscheine der Feuerwehr aufkommen
Um einsatzfähig zu sein, müssen in den sieben Bibertaler Feuerwehren genügend Personen eine Fahrerlaubnis für das Feuerwehrfahrzeug haben. Für die Fahrzeuge in Anhofen, Kissendorf, Bühl, Silheim und bald auch Echlishausen ist der C-Führerschein nötig. Bisher hat die Gemeinde die Führerscheine einzeln bezuschusst und darüber im Gemeinderat abgestimmt. Die Freien Wähler hatten im Juli beantragt, dass diese Einzelfallentscheidungen durch einen Grundsatzbeschluss ersetzt werden. Der Gemeinderat und erste Kommandant der
Feuerwehr Anhofen, Rainer Held, legte nun im September ein entsprechendes Papier vor.Held sagte: „Ich schlage vor, dass die Gemeinde Bibertal jährlich ein Kontingent von fünf Führerscheinen allen Bibertaler Wehren zur Verfügung stellt und dabei den Führerschein komplett bezahlt. Die Einsatzbereitschaft jeder Wehr wird mit maximal sieben Maschinisten und damit Führerscheininhabern definiert. Hat eine Wehr in einem Jahr keinen Führerscheinbewerber, kann sie den Platz an eine andere Wehr abgeben.“ Die Kosten, die damit auf die Gemeinde pro Jahr zukommen, schätzt Held auf 10.000 Euro.
Bedingungen müssen vonseiten der Feuerwehr erfüllt sein
Der Erwerb des Führerscheins Klasse C wird an gewisse Auflagen geknüpft. So muss der Führerscheinbewerber drei Jahre aktiven Feuerwehrdienst geleistet haben, spätestens zwei Jahre nach dem C-Führerschein den Maschinisten-Lehrgang absolvieren und die nächsten fünf Jahre in Bibertal im aktiven Dienst mit mindestens 20 Stunden pro Jahr tätig sein.
Die Auszahlung ist geregelt. 75 Prozent gibt es sofort, das restliche Geld erst nach fünf Jahren, wenn die Bedingungen erfüllt sind. Das Konzept, das Gemeinderat Held im Vorfeld mit Bürgermeister Roman Gepperth abgestimmt hatte, erschien dem Gemeinderat praktikabel, der Beschluss fiel einstimmig.
Förderhöhe für Vereine bleibt bestehen
Seit dem Jahr 2006 legt Bibertal auf den Zuschuss des Landratsamtes für die Übungsleiter in den Sportvereinen 80 Prozent als Sportförderung darauf. Musikvereine erhalten 1,60 Euro je Übungsleiterstunde, Jugendwarte in den Feuerwehren 60 Euro im Jahr. Wegen der Corona-Pandemie hat das Landratsamt für das Jahr 2020 beschlossen, die Zuschüsse zu verdoppeln. In Bibertal musste deshalb beraten werden, ob man auch von dieser Summe 80 Prozent den Vereinen auszahlen möchte.
Hubert Wolf (Freie Wähler) hätte angesichts der angespannten Haushaltslage den Zuschuss aus der Gemeindekasse gerne etwas reduziert, zog seinen Antrag dann aber zurück, nachdem sich mehrere Räte zu Wort gemeldet hatten und den Vereinen in diesem schwierigen Jahr finanziell beistehen und weiterhin 80 Prozent oben drauf legen wollen. Der einstimmig gefasste Beschluss, auch heuer bei den 80 Prozent Förderhöhe zu bleiben verursacht Mehrkosten in Höhe von 4600 Euro.
Nachträglich erteilte der Gemeinderat den Werbetafeln und Pylonen des Einkaufmarkts in Bühl das gemeindliche Einvernehmen. Der Netto-Markt, der in das leer stehende Gebäude eingezogen war, hatte die Werbetafeln anders als der vorherige Marktbetreiber angebracht, was bei einer Baukontrolle durch das Landratsamt aufgefallen war.
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